Hier findet ihr einen kleinen Bericht zu der Explorer Scientific Exos-2 PMC-Eight Goto Montierung.
Gedanken
Ich habe jetzt einige Zeit eine Skywatcher Az Gti mit Polwiege im EQ-Modus genutzt.
Leider ist diese mit meinem neuen Widefield Apo nicht zurechtgekommen bzw. war an ihren Grenzen angekommen.
Es musste also etwas neues her.
Ziel ist bei mir aus möglichst wenig Geld, möglichst viel herauszuholen.
Schon eine neue EQ5 mit Goto von Skywatcher kostet 1000€.
iOptron bietet in der Preisklasse nichts an.
Daher hab ich mich weiter umgesehen.
Warum die Explorer Scientific Exos-2 PMC-Eight?
Die Montierung ist bei Amazon für 850€ zu bekommen. (Anfang 2023)
Wohl die günstigste EQ Montierung die neu zu bekommen ist und in dieser Gewichtsklasse spielt.
Laut Hersteller kann sie fotografisch knapp 13kg tragen und visuell sogar 18kg.
Man sollte diese theoretischen Werte nicht ausreizen.
Im Netz gibt es immer wieder gemischte Eindrücke zu dieser Montierung.
Die einen sind begeistert, die anderen eben nicht.
Allerdings gibt es auch nicht sonderlich viele Berichte zu der Montierung.
Daher habe ich mir sie bestellt um mir selber ein Bild zu machen.
Die Verpackung
Der Karton der Montierung wurde in einem weiteren Karton versandt.
Die einzelnen Teile der Montierung waren sehr gut verpackt und es gab keine Beschädigungen.
Die Montierung wurde per Spedition versandt.
Zubehör und Verarbeitung
Bei der Montierung liegen zwei Gegengewichte mit je 4,5kg Gewicht bei.
Außerdem ist ein Netzteil und ein Batteriehalter für die Stromversorgung der Montierung enthalten.
Es ist ein beleuchteter Polsucher verbaut.
Alle Teile fühlen sich wertig an.
Das Stativ ist sehr massiv und sollte die angegebene Gewichtsbelastung locker tragen.
Der Montierungskopf ist von sich aus schon sehr schwer.
Die Kupplungen lassen sich leicht lösen und die Montierung lässt sich ohne Widerstand (!) frei drehen.
Das Ausbalancieren sollte somit sehr leicht sein.
Die Schrauben für die AZ-Einstellung und für den Neigungswinkel sind sehr hochwertig.
Selbst minimale Einstellungen sollte man damit vornehmen können. Das einzige was ich bemängeln würde sind die kleinen Plastikklappen unter denen sich die Motoren befinden. Diese stehen immer unschön ab und lassen sich nur schwer abnehmen und wieder einsetzten.
Vor dem Aufstellen
Bevor man die Montierung aufstellt sollte man die Software auf der Steuerbox aktualisieren und den Treiber richtig einrichten.
Für die Aktualisierung der Firmware gibt es ein passendes Stück Software von Explorer Scientific.
Anschließend kann man entweder die passende Software „ExploreStars“ installieren, diese gibt’s es für den PC als auch für das Handy, oder man nutzt den Ascom oder Indi Treiber.
Die Steuerung ist dabei über WLAN als auch für einen COM-Port möglich.
Wichtig:
Ein passendes Seriell auf USB Kabel ist nicht enthalten und muss selber gekauft werden.
Es muss ein Kabel mit FTDI Chip sein.
Man sollte sich auch einmal die Riemenspannung der Montierung anschauen.
Bei mir war ein Riemen etwas zu locker.
Wenn man die vier Schrauben am Motor leicht löst kann man diesen verschieben und die Riemenspannung anpassen.
Das Aufstellen
Das Aufstellen ist genau gleich wie bei anderen EQ Montierungen.
Daher nur eine kurze Beschreibung.
- Stativ aufstellen
- Montierungskopf auf Stativ schrauben
- Teleskop und Gegengewichte einbringen
- Motoren mit Steuerbox verbinden
Was beim Aufstellen auffällt ist, dass alle Teile passgenau sind und es keine Probleme gab.
Es ist auch alles in der Anleitung sehr gut beschrieben.
Schön ist auch, dass Buchsen und Stecker so ausgelegt sind, dass es nicht möglich ist sie falsch anzuschließen.
Eine Sache die ich an dieser Stelle bemängeln möchte ist, dass die Steuerbox nicht richtig fest angebracht werden kann. Immer wackelt sie. Ich fände es ganz nett, wenn man sie fest verschrauben könnte.
Die Anwendung
Nachdem man die Montierung aufgestellt hat will man natürlich auch langsam mal Bilder machen.
Als erstes muss die Montierung dazu passend ausgerichtet werden.
Dies geht bei der Exos-2 genauso wie bei jeder anderen Montierung.
- Montierung nach Norden ausrichten
- Höhe über Stativbeine und Libelle ausgleichen
- Montierung in beide Achsen ausbalancieren
- Montierung über den Polsucher (beleuchtet) oder Software einnorden
- Beide Achsen lassen sich sehr gut und präzise einstellen.
Anschließend verbinde ich die Montierung mit meiner Aufnahme-Software (Nina) und fahre ein Objekt an.
Nachdem die Polausrichtung abgeschlossen ist und ich ein Objekt angefahren habe lasse ich erst das Guiding kalibrieren.
Nachdem dies abgeschlossen ist erreiche ich Guidingwerte von 0,6“–1,6“.
Dies hängt von der Position des angefahrenen Objekts an.
Für eine Widefield-Optik sollten diese Werte vollkommen ausreichen.
Auf meiner Az Gti hatte ich oft Peaks bis 2,5“ und die Sterne waren trotzdem in Ordnung.
Es ist also noch viel Luft.
Wenn man eine Optik mit höherer Brennweite hat sollte man die Montierung ggf. genauer einstellen.
In Foren kann man von Guidingwerten von unter 0,6″ im Schnitt lesen.
Je nachdem wie grade die Verhältnisse sind kann ich bis zu 120 Sekunden belichten.
Die Sterne sind dabei Rund. Theoretisch ginge mehr, leider wohne ich in einem Gebiet mit hellem Himmel. Bei längeren Belichtungen wird der Hintergrund so hell, dass dieser zu hell wird und das Bild verschlechtert.
Am Ende dieses Beitrags habe ich ein Bild von meinen ersten Versuch angehangen.
Fazit
Man bekommt bei Explorer Scientific sehr viel für sein Geld.
Für eine Montierung mit Riemen in dieser Gewichtsklasse zahlt man sonst um einiges mehr.
Die Verarbeitung ist sehr gut.
Oft habe ich von Problemen bei Skywatcher gehört, dass irgendwelche Schrauben nicht passen oder schwer zu bedienen sind.
Solche Probleme gibt es bei der Exos-2 nicht.
Ich kann die Montierung uneingeschränkt empfehlen.
Allerdings muss man zB bei den Riemen Hand anlegen und Zubehör wie Kabel oder andere Gewichte dazu kaufen (dies ist bei anderen Montierungen in der unteren Preisklasse aber auch nicht anders).
Man muss auch beachten, dass zB eine EQ5 von Skywatcher von Anfang an auch nicht besser funktioniert und auch nicht unbedingt besser verarbeitet ist.
Bevor ich zur EQ5 greife nehme ich lieber für weniger Geld die Exos und kaufe mir noch anderes Zubehör dazu.
Damit ist man, denke ich, besser bedient.
Noch ein paar Tipps
Ich würde, wenn möglich, bei der Fotografie auf jeden Fall die Montierung über Kabel ansteuern.
Ich habe die WLAN-Verbindung zwei Mal mit dem Handy getestet und konnte keine Probleme feststellen, allerdings würde ich es nicht drauf ankommen lassen.
Wichtig ist, dass das Kabel nicht beiliegt und man daher selber ein FTDI Kabel kaufen muss.
Mein Setup welches ich auf die Montierung geschnallt habe wiegt ca. 4,5kg.
Das war zu leicht für die Gegengewichte.
Es gibt von Skywatcher ein Gegengewichtsset mit 3,5kg + 1kg Gewichten.
Dieses Set ist für die EQ3-2, passt aber auch die Exos.
Alternativ kann man natürlich auch das Teleskop versuchen zu beschweren.